Die Geschichte von Taunusstein Hahn

Hahn – die reiche Gemeinde

Das Dörfchen Hahn stand lange im Schatten seiner Nachbargemeinden Bleidenstadt und Wehen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts stach es hervor, als man die „Chaussee“ von Wiesbaden über Hahn nach Bad Schwalbach baute. Dieser neue, nun besser befestigte Weg in Richtung Wehen führte dazu, dass sich Handwerker und Krämer in Hahn nieder ließen. Ihre Geschäfte entwickelten sich Ende dieses Jahrhunderts noch besser, als eine Eisenbahnlinie von Wiesbaden nach Bad Schwalbach gebaut wurde.

Seinen Namen leitet der Stadtteil Hahn aus dem mittelhochdeutschen Wort „hac“ ab. Es bedeutet Dornstrauch, Gehege, Zaun oder Buschwald und hat nichts mit dem gleichnamigen Hühnervogel zu tun. Anfang des 14. Jahrhunderts wird der Ort in den Klosterakten Bleidenstadts erstmals erwähnt.

Um das Jahr 1680 herum versuchten die nassauischen Landesherren, in Hahn eine Eisenhütte zu betreiben. Doch diese „Haaner Schmeltz“ war aus betriebswirtschaftlicher Sicht von Anfang an eine Fehlinvestition: In der näheren Umgebung gab es kaum Eisenerze, weswegen das Rohmaterial mit Fuhrwerken herangefahren werden musste. Zudem wurden die Schmelzöfen mit Holzkohle befeuert, die in so hohen Mengen benötigt wurde, dass man mit der Herstellung nicht mehr nachkam. Mitte des 18. Jahrhunderts gaben die Grafen die Eisenhütte auf und versteigerten alle Gebäude.

Vor dem zweiten Weltkrieg erlebte Hahn einen bemerkenswerten Aufschwung. Gewerbe und Handel profitierten von der zentralen Lage und siedelten sich an. So konnte Hahn den Vorsprung der Nachbargemeinden schnell aufholen. Hahn wurde zur „reichen Gemeinde“ und verfügte bald über infrastrukturelle Einrichtungen, um die es allgemein beneidet wurde. Wichtige Anliegen der Gemeindeväter auch nach 1945 Straßenbau, Kanalisation und die Erschließung von Trinkwasseranlagen Hahn ist heute eine gefragte Wohngemeinde und ein beliebter Standort für Gewerbebetriebe.

Die Entwicklung wird vor allem im Bereich Schule und Bildung deutlich. Gegen Ende der sechziger Jahre entstand ein modernes Schulzentrum mit Gesamtschule, Fachoberschule und beruflichen Schulen für rund 3 000 Schüler. Noch deutlicher wächst Hahn seit dem Bestehen Taunussteins in seine geographisch bestimmte Rolle hinein. Ein beheiztes Freibad im Kotzebachtal zieht Badegäste von nah und fern an. Der Busbahnhof am „Hahner Dreieck“ hat sich zu einem Kristallisationspunkt der öffentlichen Verkehrsmittel entwickelt. Seine Bedeutung wuchs weiter, als im Herbst 1983 der Schienenverkehr auf der Aartalbahn zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach eingestellt wurde.

Die Expansion im Umfeld durch Ansiedlung, Erweiterung und Modernisierung von Geschäften, Banken, Restaurants und anderen Dienstleistungseinrichtungen ist in vollem Gange. Auch notwendige Gemeinschaftseinrichtungen wie eine Sozialstation (in Betrieb seit 1981), die Stadt- und Schulbücherei (eröffnet 1984)‚ ein Altenwohn- und Pflegeheim, das Bürgerhaus, ein Rathaus und ein zentraler Jugendtreff wurden nach und nach eröffnet.