Die Geschichte von Taunusstein Watzhahn

Watzhahn – ein liebenswerter Fleck Erde

Ein wenig abseits von den Kerngebieten der Stadt Taunusstein liegt nordwestlich des 442 Meter hohen Risselsteins der Stadtteil Watzhahn. Unter der Bezeichnung „Weshahn“ taucht die Siedlung erstmals 1394 auf, doch Historiker vermuten, dass an dieser Stelle schon vorher ein Gehöft stand. Das soll dem „Wetzo“ oder, wie andere meinen, dem ,,Watzo“ gehört haben. Damit wird der Name des Ortes auf einfache und einleuchtende Weise geklärt.

Die Entwicklung des Ortes bis ins 17. Jahrhundert lässt sich heute nur noch skizzenhaft nachvollziehen. Wahrscheinlich verödete die Siedlung im Laufe der Jahre, nachdem die Bewohner aus unbekannten Gründen Watzhahn wieder aufgaben.

Erst im Jahre 1682 schrieb ein gewisser Peter Soter an die Grafschaft in Idstein, dass er sich gern dort niederlassen würde, wo früher Watzhahn gestanden habe. Der Bitte Soters wurde umgehend stattgegeben, da er kein Leibeigener war und als wohlhabend galt. Zusammen mit seinem Sohn und seinem Schwiegersohn begann Soter, zwei Wohnungen zu bauen und einige hundert Morgen Heide zu roden.

Fürst Georg August Samuel von Nassau-Idstein kam diese Initiative der Familie Soter zugute‚ weil er bestrebt war, das im Dreißigjährigen Krieg entvölkerte Land neu zu besiedeln. Der Regent forderte deswegen noch andere Familien auf, sich in Watzhahn niederzulassen.

Aus dieser Gemeinschaft wuchsen 290 Bürger, die sich insbesondere nach 1945 durch hervorragende Zivilcourage und eine wunderbar funktionierende Dorfgemeinschaft auszeichneten. Das erste Dorfgemeinschaftshaus im weiten Umkreis entstand in Watzhahn, fehlende finanzielle Mittel glich man mit Idealismus und Eigenhilfe aus. Aus städtischen Mitteln ist Watzhahn im Jahre 1980 umfassend renoviert und heutigen Standards im Ausbau angepasst worden.

Ein Großbrand im Dorfkern gab, so die fortschrittliche Auffassung der Watzhahner, Anlass zur Aussiedlung der betroffenen Bauern. So entstanden zwei moderne Aussiedlerhöfe.

Es war vermutlich auf die engen Verbindungen nach Bleidenstadt zurückzuführen, dass bereits 1969 der Bürgermeister der Nachbargemeinde Bleidenstadt auch Verwaltungschef des kleineren Watzhahn wurde. Aufgrund der gemeinsamen Verwaltung war es für den Ort in den letzten beiden Jahren vor der Fusion zur Stadt Taunusstein leicht, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Watzhahn möchte bleiben, was es ist und immer war:

Ein liebenswerter Fleck Erde, umgeben von weiten Wäldern, ein idyllischer Ort dörflicher Gemeinschaft, der nicht nur seinen Bewohnern Freude macht.